Woher kommt der „Urlaub“?
Ein Begriff, über den es sich lohnt, nachzudenken
Wer hätte das gedacht – das Wort „Urlaub“ hat seinen Ursprung im althochdeutschen „Urloub“ und bedeutet „Erlaubnis“. Mägde und Knechte konnten nach der Ernte zum Altbauern, dem „Ur“ gehen und diesen um Er“laub“nis bitten, den Hof vorübergehend zu verlassen. Mit der erteilten Erlaubnis ging dann auch die Auszahlung eines Trinkgeldes einher. So war es mindestens schon im 17. Jahrhundert (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Urlaub).
Und jetzt im 21. Jahrhundert?
Arbeit und Urlaub hängen immer noch unmittelbar zusammen, denn die Arbeitgebenden erteilen den Arbeitnehmenden die Erlaubnis, für einen bestimmten Zeitraum nicht zur Arbeitsstelle kommen zu müssen. Klar, Absprachen sind erforderlich, wenn man sinnvoll zusammenarbeiten möchte. Aber ist das Einholen einer „Erlaubnis“ eine zeitgemäße Absprache auf Augenhöhe?
So kommt also jedes Jahr der Moment, zu dem der „Urlaubsantrag“ eingereicht werden muss. Was eben noch das selbstverständliche Recht auf meine Zeit ohne Arbeit war, wird durch den Urlaubsantrag plötzlich zu einer Bitte: Wann darf ich die im Arbeitsvertrag vereinbarte Urlaubszeit für mich nutzen?
In einer solchen Situation schleichen sich auch schnell mal Bedenken ein, ob der „Urlaub“ wohl genehmigt wird. Oder wäre es der Karriere vielleicht sogar förderlicher, auf „Urlaub“ zu verzichten?
Solche Gedanken verursachen Stress, schüren Ängste und führen zu Spannungen in der Familie oder unter Kolleg*innen. Mit der Definition des Erholungsurlaubs als bezahlte Freizeit, die der Wiederherstellung und Erhaltung der Arbeitskraft der Arbeitnehmenden dient (Gabler Wirtschaftslexikon), geht auch eine gewisse Beschneidung von Eigenverantwortung einher. Denn obwohl die „Zeit ohne Arbeit“ als „Freizeit“ bezeichnet wird, heißt das nicht, dass ich darüber zu 100% frei verfügen kann. So regelt das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) z. B., dass keine „dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit“ aufgenommen werden darf.
Versteckte Ungleichbehandlung von Freizeit
Im Begriff des „Urlaubs“ verstecken sich also wider Erwarten auch Aspekte, die eigentlich nicht zu der Überhöhung als „schönste Zeit des Jahres“ passen. Arbeitnehmende, die ja Urlaub beantragen müssen, unterliegen bestimmten Bedingungen, die für Unternehmende und Selbständige nicht gelten. Gibt es eine Rechtfertigung dafür, außerhalb der Arbeitszeit Einfluss auf die freie Gestaltung von Zeit nehmen?
Es geht schließlich um den einzigen längeren zusammenhängenden Zeitraum von mehreren Wochen im Jahr, der frei gestaltbar sein sollte. Das hier mehr Eigenverantwortung möglich ist, sieht man in den Niederlanden. Hier wird der Begriff „Urlaub“ als „Vakantie“ (Aussprache: vaˈkɑn(t)si) bezeichnet. Der Begriff ist abgeleitet vom lateinischen vacantia, womit eine Zeit frei von Verpflichtungen gemeint ist (siehe auch https://nl.wikipedia.org/wiki/Vakantie). In der Folge bestimmen die Niederländer*innen dann zu 100% selbst, was sie mit der eigenen freien Zeit anstellen. Auch woanders zu arbeiten ist kein Tabu. Hier gibt es auch zwei Arten von Urlaubstagen, bestimmte Tage verfallen schon nach 6 Monaten – das soll dazu anregen, die eigene Zeit auch tatsächlich in Anspruch zu nehmen und eben nicht vor sich herzuschieben, aus welchen Gründen auch immer.
Um einen etwas anderen Blick auf den vermeintlich so bekannten Begriff des Urlaubs zu entwickeln, lohnt sich auch ein kleiner Ausflug zu dem Beitrag des Philosophen Hans Rusinek: „Urlaub ohne Reise – macht was draus!“ (DLF Kultur v. 18.05.2020). Hier finden sich ungewohnte Anregungen, wie man auch Zuhause Entdeckungsreisen machen kann.
Ferienangebote von Lega S – Urlaub für Kinder und Jugendliche
Lega S bietet Kindern und Jugendlichen, deren „Urlaub“ ja „Ferien“ heißt, viele interessante und spannende Angebote. Um etwas Neues zu erleben, muss man schließlich nicht verreisen, wenn das Abenteuer auch um die Ecke lauert, z. B. an unserem Lern- und Erlebnisstandort Nackte Mühle in Osnabrück-Haste.
Hier geht´s zu den Ferienangeboten von Lega S.
Der Lega S Lernstandort „Nackte Mühle“ in Osnabrück – ein spannender Ort für tolle Ferientage
Foto: Lega S / Kai ter Heide