Veröffentlicht am 23. Mai 2023

Westfälischer Friede, Natur und Umwelt – Jugendprojekte an der Nackten Mühle

Die Lega S Jugendhilfe als ein Osnabrücker Unternehmen unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, die Zusammenhänge einer unzerstörten Natur und dem friedlichen zwischenmenschlichen Miteinander zu erfahren und diese Erkenntnisse weiter zu tragen. So versuchen wir, unseren pädagogischen Beitrag zu einer aktiven Weiterentwicklung des historischen und in Münster und Osnabrück geschlossenen Westfälischen Friedens zu leisten

Foto: © Lega S + alle weiteren

Hat der Westfälische Frieden eine aktuelle Bedeutung für Jugendliche?

Auf den ersten Blick scheint der Westfälische Friede ein historisches Ereignis ohne erkennbare aktuelle Bezüge zur Lebensrealität Osnabrücker Jugendlicher zu sein. Die Folgen der gerade überstandenen Pandemie mit einschneidenden Konsequenzen in das Leben von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben massive Spuren hinterlassen. Die Ängste vor einem scheinbar unaufhaltsamen Klimawandel prägen den Blick in die Zukunft und bestimmen die Lebenswirklichkeit der jungen Generation. Die laufenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine zeigen die Zerbrechlichkeit des friedlichen Zusammenlebens.

Ein zweiter Blick auf die Vorgeschichte des Westfälischen Friedens zeigt dann aber doch bemerkenswerte Parallelen zu den aktuellen gesellschaftlichen Themen. Dem Westfälischen Frieden ging nämlich der Dreißigjährige Krieg voraus. Dieser hatte seine Ursache im kompromisslosen Aufeinandertreffen unterschiedlicher religiöser Standpunkte, die ein friedliches Miteinander der Menschen unmöglich machten. Er führte zu Tod und Vertreibung, brachte vernichtende Seuchen mit sich und führte zur Zerstörung ganzer Landstriche.

Der Westfälische Friede lehrt, dass es fortlaufend großer Anstrengungen bedarf, um lebenswichtige Grundlagen unserer Gesellschaft zu erhalten – und dazu zählen ein dauerhafter Frieden, eine intakte Umwelt und das persönliche Engagement zum Erhalt dieser Lebensgrundlagen.

Friedensbewegung und Umweltbewegung gehören zusammen

Zum 375. Jubiläum hat die Friedensstadt Osnabrück mit vielen Akteuren gemeinsam ein sieben Monate dauerndes vielseitiges Programm zum Thema „Frieden“ aufgestellt.

Im April 2023 wurden zahlreiche Jugendprojekte zum Thema Natur und Umwelt auf den Weg gebracht. Jugendliche sollten die Möglichkeit bekommen, Abhängigkeiten zwischen dem Miteinander der Menschheit und der Natur zu erkennen.

Justus Möser
Foto: © Oksana_Kumer / Adobe Stock

Earth Day an der Nackten Mühle – Frieden mit der Natur schaffen

Die Lega S Jugendhilfe hat in einem der Projekte unter dem Motto „Frieden mit der Natur schaffen“ mit über 40 Teilnehmenden am Earth Day, dem Tag der Erde, auf dem Gelände der Nackten Mühle ein Zeichen gesetzt.

Am 22.04.2023 findet in über 175 Ländern der Tag der Erde statt. Der Earth Day wirbt für einen ökologischen und umweltbewussten Lebensstil.

An einem Vorbereitungstag im März hatten junge Menschen gemeinsam mit dem Team der Nackten Mühle Ideen entwickelt, um diesen Tag zu gestalten.

Das Ergebnis lässt sich sehen: Eine aus Stahlrohr geformte und kreativ gestaltete Erdkugel erinnert für die Zukunft daran, unseren Planeten zu schützen.

„Ich war als Grundschulkind schon an der Nackten Mühle“, erzählte Merle, hier habe sie spielerisch viel über die Natur erfahren. Nach vielen Jahren sei sie heute als 17jährige wieder dabei, „alles hier Nostalgie für mich, schön, am Earth Day dabei zu sein“.

Als „Friedensbotschaften an die Erde“ haben die Jugendlichen darüber hinaus einen Baum gepflanzt, Friedensbotschaften auf Stoffbahnen geschrieben und an die Bäume gehängt sowie den kleinen Schutzdeich an der Nette ausgebessert.

Tatkräftige Unterstützung erfuhren sie durch den Künstler Herbert Telieps, der mit seinen art4peace – Projekten den Ideenpool der jungen Leute gut ergänzen konnte. Auch der Lions Club Osnabrück „Diversitas“ setzte sich aktiv für Nachhaltigkeit an der Nackten Mühle ein und hat uns so am Earth Day unterstützt.

Der Baum, ein Held!

Zwei Tage später feierten wir den „Tag des Baumes“. International ist dieser Tag auf den 25.04. festgelegt, aus organisatorischen Gründen haben wir ihn einfach einen Tag auf den 24.04. vorverlegt.

Im Frühjahr haben wir acht Schulklassen gewinnen können, die sich an dem Projekt beteiligen wollten.

Sie beschäftigten sich mit dem Thema „Baum“.

  • Baumarten
  • Wasserverbrauch
  • Luftkreislauf
  • Photosynthese
  • Baumsterben
  • Wald- und Stadtklima

und dem Thema „Frieden“:

  • Was ist Frieden?
  • Wo gibt es überall Frieden?
  • Welche Symbole kenne ich?
  • Was stört den Frieden?

Darauf aufbauend entstanden Ideen, wie ein Friedensbaum (wir Menschen im Frieden mit uns, mit den Bäumen, mit der Natur, mit der Mitwelt…) gestaltet werden kann.

Der vom Team der Nackten Mühle vorbereitete Workshop umfasste 4 Stunden und wurde entweder in der Schule oder bei uns auf dem Gelände durchgeführt.

Die Schüler*Innen gestalteten dann am 24.04.2023 die ausgesuchten Bäume mit den erarbeiteten Friedenssymbolen und -gedichten zu nicht übersehbaren Zeichen des Friedens.

Die Auseinandersetzung mit den Themen Frieden und Natur führte zu positiven Gefühlen bei allen Beteiligten und brachte sichtbare Ergebnisse, die zum Nachdenken und zur nachhaltigen Verankerung dieser überlebenswichtigen Themen in der Gesellschaft beitragen.