Veröffentlicht am 21. Oktober 2023

Raus aus dem Problem – lösungsorientierte Beratung bei Lega S

Es kann sehr bedrückend sein, wenn man ein Problem vor Augen hat und es dafür scheinbar keine Lösung gibt. Das Wort „Problem“ wirkt an sich schon beunruhigend und ist mit negativen Gefühlen besetzt. Ein Blick auf die ursprüngliche Bedeutung dieses aus dem Griechischen stammenden Wortes ermöglicht jedoch eine neue und entspanntere Sichtweise:

  • Problem = komplizierte Fragestellung, anspruchsvolle, noch ungelöste Aufgabe

oder auch

  • Problem = Komplikation, also eine sich in Misserfolgen oder Rückschlägen äußernde Schwierigkeit

Wir bei der Lega S Jugendhilfe suchen daher gemeinsam nach Antworten auf unbeantwortete und anspruchsvolle Fragen und entwickeln Methoden zum Umgang mit schwierigen Sachverhalten. Mit anderen Worten: Wir reißen nicht die Alpen ab, um nach Italien zu kommen, sondern bauen Brücken, bohren Tunnel, trainieren das Überklettern, überfliegen oder umgehen diese scheinbar unüberwindbare Hürde. Um die beste Methode bzw. die besten Methoden zum Umgang mit Hürden zu finden, erarbeiten wir gemeinsam mit den Betroffenen realistische und gangbare Wege für einen positiven und optimistischen Blick in die Zukunft.

Foto: AdobeStock/Thomas Reimer

Ein Perspektivwechsel: von der Problem- zur Lösungsperspektive

Sowohl im Bereich Sozialtherapie als auch in der Lerntherapie werden wir häufig vor allem mit Problemperspektiven konfrontiert: Kinder und Jugendliche suchen unseren Rat aufgrund von Problemen im Schulalltag. Wir bekommen Berichte von den Jugendämtern, die Störungen und Symptome beschreiben. Eltern und Lehrer schildern zu Beginn einer Therapie oder Betreuung in der Regel ausführlich das problematische Verhalten oder die Defizite eines Kindes.

Unsere Aufgabe ist es dann, aus der Problemperspektive eine Lösungsperspektive zu entwickeln und hierbei das Kind bzw. den oder die Jugendliche sowie das jeweilige Bezugssystem erfolgreich einzubinden.

 

Innovatives Vorgehen in der lösungsorientierten Beratung

Seinen Ursprung hat dieser Ansatz in der Forschung von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg, den Begründern der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie. Von Beginn an wird in der lösungsorientierten Beratung die Lösung fokussiert.

Die Gespräche richten die Scheinwerfer der Aufmerksamkeit auf die Ziele und die vorhandenen Ressourcen der Klienten. Grundlage dabei ist die Annahme, dass es keine notwendige Beziehung zwischen Lösungen und Problemen geben muss.

Vereinfacht ausgedrückt beinhaltet das lösungsorientierte Vorgehen drei charakteristische Schritte:

  1. Definiere das, was der Klient/Klientin will und nicht das, was er/sie nicht will
  2. Suche nach dem, was funktioniert und mache mehr davon.
  3. Wenn der Klient/die Klientin etwas macht, was nicht funktioniert, dann bringe ihn/sie dazu, etwas anderes zu tun.

In der lösungsorientierten Beratung steht anstatt der Problembewältigung die Hinwendung zur Gegenwart und Zukunft sowie die Ausrichtung an Chancen, Lösungen und Zielen im Mittelpunkt. Dabei wird der zukünftige Zielzustand für den Klienten/die Klientin möglichst deutlich fühl- und erlebbar gemacht.

Foto: Adobe Stock/Sonja Birkelbach

Anhand der definierten Ziele wird anschließend sozusagen ein kurzer Blick in den Rückspiegel geworfen. Gab es Situationen in der Vergangenheit, die der Lösung bereits nahekamen? Ziel dabei ist es, Ressourcen und Bezugssysteme der Klienten und Klientinnen ausfindig zu machen, die in der Vergangenheit schon einmal wirksam waren und für die Lösung reaktiviert werden können.

Für die erfolgreiche Erreichung der Ziele werden dann mittels gezielter Fragen und Skalierungsmethoden realistische Schritte und Teilziele auf dem Weg zur Lösung definiert. Diese werden laufend überprüft und ggf. modifiziert.